Wie bereits angedroht, heute mein Tequila-Pur-Vergleich Anejos vs. Reposados. Ich habe in jede Mannschaft 3 Kämpfer der 3 in Deutschland wohl bekanntesten Marken gestellt. Natürlich kamen im Pur-Vergleich nur 100%Agave-Tequilas in Frage. Auf der Seite der Reposados treten an:
Sauza Hornitos Reposado SHR
Herradura Reposado HR
Jose Cuevo Tradicional Reposado JCTR
Auf der Seiten der Anejos halten folgende Kämpfer dagegen:
Sauza Tres Generaciones Anejo STGA
Herradura Anejo HA
Jose Cuervo Reserva Antigua 1800 Anejo JCRA1800A
Erste Runde Farbe (von dunkel nach hell):
JCRA1800A (sehr dunkel, läßt auf stark gebrannte kleine Fässer schließen und/oder wurde stark nachcoloriert)
STGA und HA (beide ein sehr angenehmer Goldton)
HR (nur unwesentlich heller, als sein älterer Bruder)
JCTR (sehr hell, scheint relativ kurz gelagert, oder schwach gebrannte große Fässer)
SHR (schon fast so hell wie ein Blanco, kurze Lagerung in sehr großen Fäßern).
Fazit: die Anejos sehen mehrheitlich schon leckerer aus als ihre Reposadokollegen. Der JCRA1800A wirkt aber schon fast etwas künstlich mit seinem dunklen Teint. Der Herradura Reposado kann mit den beiden goldfarbenen Anejos noch einigermaßen mithalten.
Zweite Runde Konsitenz:
STGA (wirkt extrem ölig, sehr zaghaftes zurückfließen, deutliche Randbildung beim schwenken)
JCRA1800A und HA (stehen dem STGA kaum nach, auch hier deutliche Randbildung und schön langsames zurückfließen)
HR (etwas dünner, aber immer noch angenehm öliges Erscheinungsbild)
JCTR und SHR (nur unwesentlich schwächer als der HR)
Fazit: Auch hier wirken die Anejos etwas ansprechender als die Reposados.
Dritte Runde Geruch:
STGA (sehr angenehmes Agavenbouqet, mild leicht fruchtig, leichte Holznote im Hintergrund)
JCTR (gutes Agavenbouqet, kein Holzgeruch, dafür leicht nach Alkohol)
HR (etwäs schächer in der Agave, da etwas Holz durchdringt, aber immer noch sehr angenehm)
SHR (guter Agavengeruch, fruchtig, leichter Alkoholgeruch)
HA (Holz und Agaventöne halten sich die Wage, geht aber gerade noch)
JCRA1800A (katastrophal geringe Agavenote, extrem stark nach Holz, hält man kaum noch für einen Tequila).
Fazit: Hier sehen die Reposados im Durchschnitt etwas besser aus, als ihre Anejokollegen. Als einziger Anejo im Testfeld, konnte nur der STGA die Reposados hinter sich lassen.
Vierte Runde Geschmack:
STGA (sehr angenehm auf der Zunge und am Gaumen, keinerlei Brennen oder Bizzeln, sehr guter Agavengeschmack, die Holznote hält sich dezent zuück. Dieser Muy Anejo ist die pure Offenbarung in Sachen purer Tequilagenuß).
JCTR (hervorragender Agavengeschmack, kaum Holz feststellbar, minimale Alkoholnote, sehr angenehm)
HR (sehr guter Agavengeschmack, Holz schon deutlicher spürbar, aber immer noch gut, leichte Alkoholnote)
HA (Holznote ist schon deutlich stärker, der Agavengeschmack wird dadurch schon etwas verdrängt, ist aber immer noch vorhanden, fast kein alkoholisches Brennen)
SHR (gute Agavennote, sehr fruchtig, kein Holz, Alkohol ist deutlich spürbar, der König des Tequila Sunrise eignet sich nur bedingt zum pur genießen).
JCRA1800A (analog zum Geruch erinnert auch der Geschmack kaum mehr an einen Tequila, kaum alkoholische Schärfe, aber durch die alles beherrschende Holznote kein Tequilagenuß möglich)
Fazit: Im Geschmackstest ergibt sich ein durchaus gemischtes Bild. Eindeutiger Sieger ist der
Sauza Tres Generaciones Anejo. Der Jose Cuervo Tradicional Reposado bietet aber ebenfalls ein beeindruckendes Geschmackserlebnis auf Platz 2. Die beiden Herraduras finden sich dichtauf 3 und 4 wieder. Wobie mir der Reposado doch mehr zusagt, als der Anejo. Die anderen beiden eignen sich er nicht zum pur trinken. Der eine hat doch eine unangenehm deutliche alkoholische Schärfe während man bei dem anderen den Tequilageschmack fast vergeblich sucht.
Grüße